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qualitaetskriterium 3

Ziel 1: Mögliche Zielgruppe kennen lernen

 

qualimobil - Zielgruppe Deine Zielgruppe solltest Du - wer ahnt es noch nicht! - vor Ort kennen lernen. Das kann direkt am Einsatzort des Angebotes (Botanischer Garten, Stadtzentrum) heißen. Vielleicht hast du aber auch die Möglichkeit eine Schulklasse oder Mitglieder des Wandervereins zu befragen. Falls du bisher noch keine Kontakte geknüpft hast, dann ist es jetzt höchste Zeit.

  

 

In der Folge werden dir fünf Merkmale vorgestellt, an denen du dich orientieren kannst, um deine Zielgruppe besser einschätzen zu können.

 

Fünf Merkmale einer Zielgruppe
 

qualimobil - Merkmal biologisch Biologische Merkmale:
Diese Merkmale sind gegeben und nur bedingt beeinflussbar. Hier fragst du nach dem Alter, dem Geschlecht oder der gesundheitlichen Verfassung deiner Zielgruppe.
   
qualimobil - Merkmal soziologisch Soziologische Merkmale:
Im Unterschied zu biologischen Merkmalen – welche sich auf einzelne Individuen selbst beziehen – beziehen sich soziologische Merkmale auf das Zusammenleben dieser Individuen. Somit sind diese Merkmale einflussstarke Größen, welche nicht immer einfach zu erfassen sind. Beispiele für soziologische Merkmale sind: Beruf oder Berufsart (selbständig, angestellt usw.), Familienstand, Verbraucherverhalten, ökologische Einstellung, Art der Familie (Patchwork, Alleinerziehende), soziales Engagement, Verhältnis der Individuen innerhalb der Gruppe (Familie, Touristen, Schulklasse, Fremde, Paare) usw.
   
qualimobil - Merkmal kulturell Kulturelle Merkmale:
Hiermit meinen wir eine generelle Bereitschaft, sich mit außerberuflichen oder außerschulischen Angeboten zu beschäftigen. Anhand dieser Merkmale fragst du nach der Inanspruchnahme kultureller Angebote, nach Urlaubs- oder Freizeitgestaltung oder nach Informationsquellen (Schule, Familie, Medien…).
   
qualimobil - Merkmal geographisch Geografische Merkmale:
Du solltest Deine Zielgruppe geografisch situieren. Möchtest du mit deinem Angebot eine bestimmte Region oder sogar eine bestimmte Sehenswürdigkeit erschließen (Moor, besondere Waldlichtung)? Befindet sich deine Zielgruppe bereits vor Ort (z.B. Besucher einer Parkanlage oder einer Jugendherberge) oder spricht deine Anwendung „alle Bürger dieser Welt“ an?
   
qualimobil - Merkmal finanziell Finanzielle Merkmale:
Wenn du dein Angebot kostenpflichtig planst, solltest du dir die Frage stellen, ob deine Zielgruppe in der Lage ist, sich dieses Angebot überhaupt leisten zu können. Damit meinen wir nicht nur z.B. den Kauf einer App. Auch der kostenpflichtige Eintritt zum Nationalpark oder sogar die Anreise sind mögliche Barrieren. Deshalb solltest du dir im Vorfeld eine Übersicht der finanziellen Situation deiner Zielgruppe verschaffen.

 

 

 

Mit diesen Merkmalen kannst du dir rasch ein Bild von deiner Zielgruppe machen. Allerdings solltest du darauf achten, keinen dieser Aspekte zu werten. Diese Merkmale sollten Zielgruppen ein- aber nicht ausgrenzen!

 

 

ausrufezeichen 30x30  Und wie mache ich das?

Das hängt ein wenig von deinen eigenen zeitlichen und finanziellen Kapazitäten ab. Je mehr du darin investieren kannst, umso besser. In jedem Fall solltest du aber damit beginnen vor Ort nachzufragen: Welche Zielgruppe nimmt vor Ort bereits andere Angebote in Anspruch? Welche Zielgruppe sollte mit deinem Angebot neu erschlossen werden?

Mit dem Qualitätskriterium 1 hast du bereits Methoden kennengelernt, die du für die Zielgruppenanalyse anwenden kannst. Bleibe mit deiner Zielgruppe im steten Dialog.

Je besser du sie kennen lernst, umso qualitätssichernder kannst du dein Angebot entwickeln.

 

Auch auf den zweiten Schritt deiner Zielgruppenanalyse gehen wir nun ein.

qualitaetskriterium 3

Ziel 2: Zielgruppe festlegen

zielscheibe 

Deine kleine Feldforschung sollte dich nun bestätigt haben: das ist deine Zielgruppe! Um diesen Schritt festhalten zu können, solltest du nun deine Zielgruppe beim Namen nennen: z.B. Kinder im Alter von-bis, Besucher der Stadt XY oder Vereinsmitglieder.

  


Einen Namen für deine Zielgruppe zu haben, verschafft dir außerdem die Möglichkeit, stets zu überprüfen, ob dein Angebot auch wirklich zu deiner Zielgruppe passt.

Ein Beispiel:

A: "Kinder können meine App nutzen, um alleine auf den Erlebnispfad "Auf Spurensuche durch den Wald" gehen zu können".

B: "Kinder im Alter von 12 bis 16 Jahren, können meine App nutzen, um alleine auf den Erlebnispfad "Auf Spurensuche durch den Wald" wandern gehen zu können".

Während der Planung/ Umsetzung deines Angebotes, stellst du mit der Aussage B deine Konzeption immer wieder auf den Prüfstand. Aussage A ist grobmaschiger und somit weniger präzise.

So präzise wie nötig, so einfach wie möglich!


Und bevor es mit dem vierten Qualitätkriterium weitergeht, erfährst du auf der nächsten Seite für welche Zielgruppe sich Amelie aus Grünstedt entschieden hat!

qualitaetskriterium 4

Lehr- oder Lernziele? - Eine Definitionsfrage

Die Unterscheidung zwischen Lehr- und Lernziele geht auf die Diskussion um den lerntheoretischen Konstruktivismus zurück. Bis in die späten 1960er Jahre wurde in der didaktischen Diskussion fast ausschließlich von Lehrzielen geschrieben und gesprochen.

 

Lehrziele umfassen die Intentionen des Lehrenden.


Im Laufe der 1970er Jahre wurde verstärkt eine teilnehmerorientierte Perspektive in den didaktischen Fokus gerückt. Lernende galten somit als eigenständige (Mit-) GestalterInnen des Lernprozesses.

 

Eigenschaften von Lernzielen1

Lernziele ...

... weisen den Lernenden auf Inhalte hin, deren Verständnis für die Bewältigung bevorstehender Aufgaben zentral sind.
... geben dem Lernenden Kriterien an die Hand, um den eigenen Lernfortschritt zu evaluieren.
... helfen bei der Planung der Lernaktivitäten und steigern die Lerneffizienz.
... unterstützen das selbstgesteuerte Lernen.

 

Wenn wir also von Lernzielen sprechen, orientieren wir uns an der Mehrheit der Akteure und beziehen uns sowohl auf Lehrende als auch auf Lernende.

 

Dein Angebot stellt somit das Lehrmaterial dar, während die Lernziele – bewusst oder unbewusst – von den Lernenden selbst gesetzt werden.

 

Eine Bedingung für ein erfolgreiches Lernangebot ist es somit, dass die Lernziele der Nutzer mit deinen Lehrzielen so viel wie möglich übereinstimmen.

 

 

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Definiere deine Lehr- und Lernziele möglichst genau, um sie besser operationalisieren zu können. Ausformulierte Ziele lassen sich besser in die Umsetzung deines Angebotes einarbeiten.

 

 

Hinweis: Möchtest Du mehr über Lehr- und Lernziele bzw. zum Lernen im allgemeinen erfahren, dann schaue dir unsere Module zum Thema Didaktik an. Dort haben wir wichtige theoretische Ansätze und Definitionen zum Thema mobiles und ortsbezogenes Lernen dargestellt.

 

Und nun geht es weiter mit den Zielen der BNE und der UB.

 

1 Lehr- und Lernziele, e-teaching.org [04.08.2015]

qualitaetskriterium 3

Checkliste 1 - Zielgruppe kennenlernen

Diese Checkliste unterstützt dich dabei zu überprüfen, ob du deine Zielgruppe gut kennst.
 

Checkbox qualimobil Anhand der fünf Merkmale, konnte ich mir einen guten Überblick über meine Zielgruppe verschaffen.
Checkbox qualimobil Ich habe den Unterschied zwischen extrinsischer und intrisischer Motivation verstanden und kann das Konzept auf meine Zielgruppe anwenden.
Checkbox qualimobil Ich verstehe das relationale Zusammenhangsmodell des Interessen- und Nicht-Interessenkonstruktes und kann es auf meine Zielgruppe anwenden.
Checkbox qualimobil Ich habe das Vorwissen und die Interessen meiner Zielgruppe erfasst.

 

Checkliste 2 - Angebot an Zielgruppe anpasssen.

Diese Checkliste unterstützt dich dabei zu überprüfen, ob dein Angebot zielgruppengerecht ist.

Checkbox qualimobil Mein Angebot beinhaltet zielgruppengerechte Möglichkeiten zur Entwicklung sozialer Eingebundenheit, zur Autonomie und zum Kompetenzerleben.
Checkbox qualimobil Ich habe das Vorwissen und die Interessen meiner Zielgruppe berücksichtigt und mein Angebot daran angepasst.
Checkbox qualimobil Ich habe den Duktus meines Angebotes an meine Zielgruppe angepasst.
Checkbox qualimobil Ich kann meine Zielgruppe beim Namen nennen!
Checkbox qualimobil Ich habe meine Zielgruppe erfasst und präzise definiert.

 

Und nun bist du für das letzte Qualitätskriterium in diesem Kurs bereit!

qualitaetskriterium 4

Ziele in der BNE

Mit Ziele meinen wir Lernzielen. Dennoch ist es gerade in der BNE schwierig, die Ziele und die angestrebten Kompetenzen klar zu trennen.

 

"Nachhaltige Entwicklung ist ein ganzheitliches Ziel, an dem sich all unsere Bildungsanstrengungen orientieren sollten [...]. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen die Menschen eine Reihe an Kompetenzen, die unter dem Begriff "Gestaltungskompetenzen" zusammengefasst werden."1

 

Somit ist es Ziel deines Angebotes, eine Lernumgebeung zu schaffen, welche die Entwicklung Gestaltungskompetenzen ermöglicht.


Gestaltungskompetenz ist "die Fähigkeit[...], Wissen über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme  nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können."1

 

Kompetenzen entwickeln sich schrittweise und aufeinander aufbauend. Bildungsaktivitäten müssen sich am Entwicklungsstand der Teilnehmenden, das heißt an den bisher erreichten Kompetenzen, orientieren. Wie gut, dass du deine Zielgruppe, den Bedarf und den Bestand bereits kennst!3
 

Hinweis: Zum Thema UB/ BNE und Gestaltungskompetenzen haben wir einen eigenständigen Kurs entwickelt. Dort kannst du dich weiter informieren und dein Wissen erweitern.

 

In der Folge lernst du die Dimensionen von inhaltlichen und nicht-inhaltlichen Zielen von mobilen Lernangeboten in der BNE/ UB.

 

1 Forstliche Bildungsarbeit - Waldpädagogischer Leitfaden, Bay. Forstverw.; 2010